Das Panoramablick der sibillinischen Bergen, in den Marken, Italien von unserem Garten
Liebe Vanessa, lieber Rob,
als wir vor genau drei Wochen
stöhnend aus dem Auto krochen
und alles hier beim alten war
sprich: genau wie letztes Jahr
gaben wir mit frohem Sinn
uns komplett der Schwerkraft hin
und ließen uns mit mattem Winken
in die Liegestühle sinken.
Keine Pflichten, nur noch Rechte
tiefe sternbestreute Nächte
und, während man sein Weinchen pichelt
ein Mond, der durch die Zweigchen sichelt.
Wenn über grüner Bergesflanke
(beinah so wie ein Gedanke
den man denkt und doch nicht denkt)
ein Wölkchen weiß im Blauen hängt
zieh’n die sommerhellen Tage
ohne Sorge, ohne Frage
außer vielleicht: wie wird’s Wetter?
Doch da gab es stets nen Retter:
bei Wetter.com, da regnet’s nie
(man empfängt’s hier Dank Wi-Fi)
und es hatte meistens recht
doch eines muß man sagen, echt:
wenn bei Petrus kurz ma’ Streß wa’
wußt’s Vanessa meistens bess-a.
Im Gegensatz zu manchen andern
zog es uns hinaus zum Wandern
(der Begriff ist durchaus dehnbar
zum Beispiel bei la Maddalena
sparten wir den langen Lauf
und fuhren mit dem Auto rauf)
Schön wie die Monti Sibillini
war’s in uns’rer Phantasie nie!
Ich wollt zur Gola dell’Fiastrone
(nach Rob’s Meinung gar nicht ohne:
“Prepare yourself to get quite wet”
ach, wenn ich’s ernst genommen hätt
doch Recht behielt Rob – na, und ob!
Die Schlucht ist tief und kalt das Wasser
- nichts für Kalte-Füße-Hasser -
und als ich kam aus all’ dem Zauber
war’n meine Schuhe sehr, sehr sauber.
Blau war der Lago di Pilato
(den wir ja auch nie sah’n bis dato);
in den Grotte di Frasassi
ging man unter Tage Gassi;
schön war’s am Lago di Fiastra
wo man beim Flossenvolk zu Gast war;
das Krippenspiel in Tolentino
ist wirklich ganz, ganz großes Kino
und auch in Esanatoglia
fühlten wir uns gleich sehr wohl, ja
das Frappé al cioccolato
war nach Sekunden futschikato
- was die da an Eis reinwerfen,
das ist nix für schwache Nerven!
Doch wer fährt schon nach Italien
für Magerquark und Cerealien?
Kurz: Wir waren gerne hier
(Euch beiden dicken Dank dafür!)
und haben uns sehr wohlgefühlt
wo das Leben Boccia spielt:
hier, am schönsten Platz del mondo
in der Casa Carotondo!
Autor: Fabian Schläper
www.fabianschlaeper.de